Handbreit Wasser unterm Kiel...
Alles fing so harmlos an …
„Sebastian 3“ der vor zwei Wochen beim Mindener
Geburtstagsangeln bei Jigga auf
dem Boot eingesprungen ist wollte Revanche da er als einziger ein
bisschen leer
ausgegangen ist. Zumindest was Hecht anging.
Ich konnte zum Glück donnerstags schon ein bisschen
früher abhauen sodass
nachmittags der erste Köder getunkt wurde.
Dauerte zum Glück nicht lange und Sebi konnte einen
halbstarken 70 er verhaften
und freute sich wie ein Schneekönig da er doch die letzten
Jahre so als eingefleischter
deutscher Rheinzanderuferangler recht dünn gehalten wurde mit
Hecht.
War also irgendwie so etwas wie sein PB…
Er wollte unbedingt das ich ein Foto mit seinem Handy mache
…
Naja … da war ich wohl zu blöd zu… somit
gibt es hier jetzt kein Foto von dem
Tierchen.
Weiter gings bis in die Abendstunden ohne jeden Kontakt.
Da ich mich unbedingt auch noch entschneidern wollte dämmerte
es schon als wir
uns in Richtung von dem angestammten Schlafplatz machten.
Aber nein … was war denn das … Ein Boot lag schon
an dem idyllischen Plätzchen
und am „Strand“ sah man noch in Umrissen wie eine
Frau auf dem Schoß eins
Mannes saß….
Sch…. Was tun… ? N Stückchen weiter
fahren und warten bis sie fertig sind.. ?
Da wir aber nicht wussten was der Holländer so an
Durchhaltevermögen besaß
haben wir uns dazu entschlossen ein neues Plätzchen zu suchen.
Es war gar nicht so einfach da es immer dunkler wurde. Nicht ganz so
zufrieden
aber zu hungrig um weiter zu suchen legten wir an einer semitollen
Stelle an
und machten uns über unser Grillzeug her.
Leckere Bauchfleischfackeln und ein oder zwei Bierchen und ich fand es
auch
schon überhaupt nicht mehr so schlimm mir einen astreinen
Hollandschneider
abgeholt zu haben.
Irgendwann dann einfach auf der Isomatte mit Schlafsack im freien
eingeschlafen
da ja wirklich super Wetter war.
Nach n paar Stunden Schlaf klingelte mein Handywecker so gegen 5.
Voller Vorfreude mit Blick auf den wolkenfreien Himmel mummelte ich
mich aus
meinem gemütlichen Schlafsack schnappte mir meinen
Kulturbeutel und schlenderte
in Richtung Wasser.
Da traf mich dann der Schlag und ich wusste das der Morgen eine
unschöne
Wendung nimmt.

Das Boot lag fast gänzlich
auf dem Trockenen und hatte sich
mit dem schweren Heck auch schon ein bisschen eingegraben.
Hatte schon einmal so ein Erlebnis … allerdings konnte ich
damals mit Glück und
Hilfe von 10 Leuten das Boot wieder ins Wasser bekommen. Aber hier ??
… Da war
mit solcher Hilfe nicht wirklich zu rechnen.
Ich ärgerte mich sehr da ich seitdem Erlebnis eigentlich immer
aufpasse was das
Boot festmachen angeht.. (Anker hinten raus und Bug zum Ufer hin mit
Seil an
Baum oder ähnlichem festmachen)
So hatte ich es auch am Abend zuvor gemacht allerdings im dunkeln nicht
gesehen
das da eine Mulde war aus der das Wasser recht schnell
abfließt bei etwas
zurückgehendem Pegel.
Es war zum verzweifeln…. Ein Bilderbuchmorgen und wir
mussten warten bis
vielleicht mal irgendein Schiff etwas Wasser bringt … Die
Stunden vergingen und
so langsam machte ich mir Sorgen. Zwischenzeitlich auch mal n bisschen
telefoniert. Aber Rat wusste auch niemand. Onkel Minden schickte schon
mal
vorsorglich die Nummer der WSP per SMS.
Naja .. ich war schon kurz davor dort mal anzurufen als wir es dann
tatsächlich
mit Hilfe von netten Holländern und n paar Wellen schafften
das Boot ins Wasser
zu bekommen.
Mittlerweile war es allerdings 12 Uhr … !!! Normalerweise
sollte jetzt schon
wieder die Heimreise losgehen da ich am späten Nachmittag noch
mal ins Büro
musste.
Das hatte ich aber telefonisch aber schon einmal abgesagt weil ich ja
auch
keinen Plan hatte wie lange ich da noch festsitze.
Also ging es nun weiter … zwar sehr genervt die besten 7
Stunden der Angelzeit
an Land verbracht zu haben aber auch überglücklich
wieder Wasser unterm Kiel zu
haben.
Sebi fischte mit einem kleinen Gummifisch und ich sagte ihm noch das er
doch
lieber größer fischen sollte damit n
schöner Hecht beißt…
da schlug es schon in seinen Gummifisch ein und ein ca. 85 er hing an
der Leine
…
Diesmal habe ich Fotos mit meiner Cam gemacht.
Also wieder PB nach oben. Glaube man sieht auch wie er sich freut.

Kurze Zeit später bekam er
wieder einen Biss auf das 12 er
Gummilein der wohl auch hechtig war.
Ich begann an mir und den 20 er Latschen und Jerks zu zweifeln.
Das wurde auch nicht besser als Sebi dann noch einen Zander fing.
Sollte ich nicht auch mal nen kleinen Gummifisch dranhängen um
mich wenigstens
zu entschneidern an diesem ungewöhnlichen Trip.
Aber nein dachte ich mir trotzig und schnappte mir meine Jerkrute und
montierte
einen Slider.
Sebi saß vorne im Bug und machte eine Pause schaute mir beim
angeln zu bzw.
senkte gerade seinen Kopf um zu sehen wie denn genau so ein Jerkbait
läuft (
Für ihn ist das gänzliches Neuland )…
Glaube deswegen habe ich auch etwas konzentrierter angefangen zu
fischen gerade
in dem Bereich wo dann der Köder in Sicht kommt. Es ging alles
schnell … Es war
glaube ich genau der Moment als ich damit gerechnet habe das der Slider
in
Sebis Sichtfeld kommt als mir meine Rute fast aus der Hand gerissen
wird… Wie
ein D Zug ging es von links nach rechts und ich konnte wirklich nur
durch einen
Sprung nach vorne verhindern das alles recht schnell im Anker
endet… Es war mir
von der ersten Millisekunde klar das da ein richtig schöner
Hecht hängt … Oh
Mann …
Soviel Strapazen … sollten die jetzt etwa doch noch belohnt
werden.
Als sie das erste mal auftauchte war klar das es n Meter
war… Jetzt nur noch in
den Kescher. Ein zwei schöne Fluchten später war auch
das geschafft … Jetzt
ganz schnell n paar Fotos da die Damen ja im Moment nicht die
robustesten sind.
Deswegen musste ich auch eins nehmen auf dem der Fänger sehr
bescheiden schaut…


Naja … Sie dankte es uns in dem sie nach ein paar Sekunden im Wasser halten mit schnellen Schwanzschlägen in die Tiefe abtauchte. Das war der Moment wo ich glaube ich wirklich nur noch laut aufgeschrien habe vor Freude … Man .. was für eine Genugtuung für den Horrormorgen.

Ach ja ... 110 cm sagte das
Maßband.
Jetzt konnte mich nichts mehr aus der Ruhe bringen und kurz danach
sagte ich
auch Svensko telefonisch zu mich am nächsten morgen mal ganz
faul auf sein Boot
zu setzen …
Ich konnte dann im Laufe des Tages noch 2 Hechte auf grünen
Renosky erbeuten.
Der zweite war auch gar nicht mal schlecht .. so um die 85 .. bei
beiden aber
im Wasser den Haken entfernt.
Zu Hause angekommen bin ich dann Freitags abends gegen halb 11 in
Köln ..
Musste dann noch mit nichtangelnden Freunden kurz um die
Häuser ziehen sodass
ich um 2 erst eingeschlafen bin …
Um 4 Uhr weckte mich dann Svensko…
Aber nun das ist eine andere lustige Geschichte die leider aufgrund
eines
kleinen Unfalls recht unglücklich endete… Komme
nämlich gerade aus der Klinik
wieder die mir mitteilten das ich irgendwelche Bänder in
meiner Flosse gerissen
habe. ( Zum Glück nur die Kurbelhand )
Deswegen mache ich jetzt auch hier Schluss… Mit einer Hand
und einem Finger
schreiben ist nämlich echt nervig…
Cheers
Sven Jürgens („Forellenfreund“)
(Bericht: Sven Jürgens)