Vertical for Zander
VERTICAL
FOR ZANDER – ein Gespräch mit den
„Verticalfanatics“.
(aufgenommen von Pitt für www.jerkbait.pl)
Willkommen
bei www.jerkbait.pl.
Fürs Erste möchte ich mich (in Namen von allen
unseren Usern) für die genommene
Zeit bedanken. Wir freuen uns auf Eure Antworten zu unseren Fragen. Wie
ich
Euch schon in voraus erklärt habe, die vertikale
Köderpräsentation ist in Polen
verboten (ausser beim Eisangeln) und weitgehend unbekannt. Daher ist es
um so
mehr spannend diese Angeltechnik kennen zulernen.
OK, lasst mal hören.
Jigga:
Hallo Pitt, die Zeit nehmen wir uns doch gerne!
Minden:
Schöne
Grüße nach Polen und Hallo
an die User hier…Vorab möchte ich zum Thema sagen,
Vertikalangeln ist eine von
vielen Methoden, es ist demnach nicht DIE ultimative Methode bei der
einen die
Fische ins Boot springen, dennoch eine Angelart die auf jeden Fall ihre
ganz
besonderen Reize und auch Vorteile gegenüber anderen Methoden
hat. Es
macht unheimlich Spass mit dem Boot zu driften,
zu fischen und dann mit ein wenig Glück einen knallharten Biss
zu bekommen, der
einen fast die Rute aus der Hand haut, denn das kommt ab und an vor bei
pimpeln. Wenn man einmal vertikal geangelt hat und dabei
fängt, wird mit
Sicherheit auch vom Virus infiziert werden, die Bisse sind einfach
saugeil
direkt (:
Dennis:
Als ich vor 3 Jahren das erste Mal vertikal angeln
war, hätte ich mir nie
träumen lassen, dass es eine so effektive Möglichkeit
gibt, Zander zu fangen.
Meine Erfahrungen davor bestanden aus dem Ansitzangeln mit
Köderfisch. Hier
wurde stationär über eine Nacht oder einen
längeren Zeitraum, 2 Köderfische angeboten.
Ergebnisse von 1-2 Zandern waren
super. Das vertikal Angeln stellte meine Erfahrung mit dem schwer
fangbaren
Zander komplett auf den Kopf. Das faszinierende daran ist der direkte
Weg zum
Fisch. Oft trennen einen nur wenige Meter zum Köder und die
Bisse kommen so
direkt und Hammerhart an das es einen erschüttert.
Christoph:
Hallo Pitt, als überzeugter
Raubfischangler kam ich mit den ersten
Bootserfahrungen zum Vertikalangeln auf Zander. Davor fing ich meine
Räuber vom
Ufer am deutschen Rhein, wo ich auch meinen bis jetzt
größte Zander von 98 cm
fing. Auch wenn ich das Vertikalangeln nur noch sporadisch betreibe,
hoffe ich,
dass ich Dir und Euren Usern paar Fragen beantworten kann.
Zuerst einige
Fragen zu der Ausrüstung. Was muss, oder sollte, ein Angler
haben um
erfolgreich vertikalen zu können? Echolot? Boot? Elektromotor?
Unterwasserkamera? All dies?
Jigga:
Also, am wichtigsten ist natürlich ein
Boot um vertikal den Zandern
nachstellen zu können. Weiter
ist ein
Echolot zur Tiefenbestimmung und zur Wassertemperaturanzeige und ein
Elektromotor von Vorteil. Ohne geht es zwar auch, nur sind grade neue
Gewässer
schwerer zu befischen wenn man ohne Lot unterwegs ist.
Minden:
Um seinen Köder vertikal anzubieten ist
vorab ein Boot nicht fehl am
Platze und stellt folglich die Basis dar. Um
wirklich erfolgreich zu pimpeln sollte man neben einem Boot auch einen
Außenborder haben um auch die Stellen schnell wechseln zu
können, denn oft muss
man die Fische suchen, d.h. wo gestern noch Fisch stand, kann morgen
gar nix
mehr gehen.
Um passende Stellen zu finden (Kanten,
Löcher, allg. Unregelmäßigkeiten
in der Gewässerstruktur) ist ein
Echolot mehr als nur hilfreich und beschleunigt das Finden markanter
Stellen
und somit der Fische ungemein. Das Echolot ist sozusagen unsere
Unterwasserkamera. Um diese Stellen dann vernünftig und
gezielt befischen zu
können, sollte man auch einen Elektromotor an Board haben. Man
braucht übrigens
nicht gleich eine Tracker, Alumacraft, Sylvan mit 90PS
Außenborder,
Elektromotor mit Autopilot, 15“ Farbecholot und, und, und
… dies sind zwar
alles schöne Sachen, aber ein kleines einfaches Boot, ein
einfaches Echolot um
Strukturen zu finden und einen Elektromotor mit Pinne reichen auch aus
um
erfolgreich an den Fisch zu kommen. Hightech kann zwar Erleichtern,
allerdings
sind Fähigkeiten die man sich nicht erkaufen kann, wie bspw.
Gewässerkenntnis-
zum Glück wesentlich wichtiger. Allerdings sollte das Boot
schon dem Gewässer
entsprechen, das Thema Sicherheit ist beim Bootsangeln ein sehr
wichtiger
Punkt!
Dennis:
Ein Boot mit Elektromotor und Echolot, bei
großen Gewässern bestenfalls
mit GPS sehr hilfreich beim vertikal fischen um Kanten schnell zu
finden und
auch im Neben nicht die Orientierung zu verlieren. Tackle
was verwendet wird sind kurze, harte Ruten,
eine Rolle die alles in Balance hält mit einer feinen Bremse.
Klassische
No-Action Köder fangen hier ebenso wie Action Köder.
Christoph:
Je mehr Equipment der Angler zu Verfügung
hat, desto besser kann er auf
die Gegebenheiten reagieren. Er sollte nur nicht vor lauter Spielzeug
das
Angeln nicht vernachlässigen. Zum Vertikalen vom Boot
benötigt man ein
motorisiertes Boot, E-Motor, Echolot, GPS und/oder Markierungsbojen und
natürlich eine Angel! Unterwasserkamera ist nicht notwendig.
Die
Elektronik und das Vertikalen
scheinen unzertrennlich zu sein, aber nicht jeder Angler nützt
das Echolot,
Unterwasserkamera usw. gleichermassen. Wie sieht es bei Euch aus?
Jigga:
Ich
benutze ein altes Humminbird
Lot. Die
Tiefenangabe ist dort in Metern angeben,
kleinste Einheit ist 1 Meter, Tiefenänderungen werden nur in
ganzen Metern
angezeigt. Das ist zwar sehr wenig Information die ich dem Lot
entnehmen kann,
allerdings reicht es für meine Zwecke aus. Ich suche auf dem
Lot keine Fische,
lediglich Löcher, Kanten und Rinnen vorwiegend in
Flüssen in den Buhnen, zur
kälteren Jahreszeit auch mal in Seen.
Minden:
Auf
mein Gewässer bezogen, was im
Vergleich zu anderen Gewässern die ich bis jetzt befischt habe
ein eher
spärliches Fischaufkommen hat, benutze ich das Lot eher um
Strukturen zu
finden. Klar,
motivieren Sicheln ungemein dort zu fischen
(was ich dann auch mache), aber weiss man auch nicht immer, sind die
Sicheln
nun Zander, Barsche, Rotaugen, Brassen oder, oder, oder, und wenn
Fische da
sind, heisst es auch noch nicht zwingend, dass sie beissen. Oft genug
habe ich
es erlebt, das ich gefangen habe, auch wenn keine Sichel zu sehen war,
und oft
genug habe ich nicht gefangen, wenn viele Sicheln gutes Vermuten
ließen…nichts
desto trotz gibt es natürlich auch die Situation, da sieht man
Sicheln und
fängt.
Dennis:
Um in neuen Gewässern schnell
Fuß zu fassen ist ein Echolot sehr
hilfreich und nicht mehr vom Boot zu denken. Man
spart enorm an Zeit beim suchen von Hot Spots und das ist Zeit die
man hinterher mehr angeln kann. An uns bekannten Spots ist der Blick
aufs
Echolot nur noch zweitranig, man kennt die Strukturen und Hindernisse
Unterwasser, hinzu kommt, dass man mit dem Köder sehr gut
nachvollziehen kann
wo man sich gerade befindet. Hier gucken wir nur auf das Echolot
sollten wir
uns mal nicht sicher sein.
Christoph:
Echolot
ist sehr wichtig, um Kanten,
Tiefen, Löcher und Fische zu lokalisieren. Auch
die Dichte des Bodens gibt Ausschlüsse über die
Standorte von
Räubern.
Wie
stellt Ihr das Echolot ein? Welche
Werte und Anzeigen sind wirklich wichtig?
Jigga:
Wie gesagt, mein Echolot bietet kaum
Variationsmöglichkeiten. Die
reine Meterangabe und Wassertemperatur reichen
mir völlig aus.
Minden:
Da bin ich bis jetzt eher der faule Typ, da ich in
meinem Gewässer eh
nicht wirklich nach Sicheln fische da fast alles Einzelfische sind,
stelle ich
mein Lot einfach immer so ein, dass ich Sicheln erkennen kann und immer
nur
geringe Anzahl an Störungen durch Strömung sichtbar
sind. Welche
Werte mir wichtig sind: Temperatur, Tiefe und
Bodenstruktur.
Dennis:
Die Greyline ist wohl das wichtigste Merkmal auf
dem Echolot. Man
sollte sein Echolot so einstellen das ein
optimales Bild der Greyline zu erkennen ist. Das ist deshalb so
wichtig, da der
Zander harten Untergrund bevorzugt. Mit der passenden Einstellung der
Greyline
kann man den Boden sehr schnell in seiner Festigkeit unterscheiden. Im
Winter
kann die Temperaturanzeige sehr wichtig sein, denn oft ist es in einem
Gewässer
nicht gleich warm/kalt. Minimale Abweichungen der Temperatur
können uns
verraten wo sich die Zander gerade aufhalten. Im Sommer dagegen kann
man mit
Hilfe des Echolotes die Sprungschicht sehen. Stellt man die
Empfindlichkeit
höher ein so kann man einen leichten Schleier erkennen, dies
stellt im Sommer
die Sprungschicht dar. Aber Vorsicht, dies geht nicht mit allen
Echoloten.
Christoph:
Was das angeht bin ich sehr faul. Die
Automatikeinstellung der Lowrance LMS Geräte reicht mir, um
alles
Wichtige zu erkennen.
Vertikalangeln
ist eine feine
Angeltechnik. Keine Frage
... da stellt sich aber eine andere ... Frage der Tackle. Welche Ruten
und
Rollen fischt Ihr? Warum ausgerechnet diese?
Jigga:
Ich
fische eine 1,80 m lange
Vertikalrute von Rozemeijer „Vertical Jigging“ mit
einem Wurfgewicht bis zu 22
Gramm. Die
Rute bietet ein gutes Preis-Leistungsverhältnis
und lässt sich bis Tiefen von ca. 10 Metern gut fischen. Bei einer Vertikalrute kommt es
mir auf eine schnelle Aktion und sensible Spitze an um auch die
vorsichtigen
Anfasser mitzubekommen. Die Rolle beim Vertikalen ist zweitrangig. Eine
gute,
fein einstellbare Bremse sollte sie haben um ruckfrei Schnur frei zu
geben. Im
Sommer sind Fangtiefen um die 2 m an der Tagesordnung. Mit so wenig
Schur im
Wasser muss die Bremse gut arbeiten um den Fisch nicht
zu verlieren.
Minden:
Also
so fein ist die Technik gar
nicht wie ich finde. Es
gibt viele
Leute die sagen „fisch möglichst fein bzw.
leicht“, was
z.B. die Köpfe angeht. Ich nehme je nach
Gewässer meist 21 – 30 Gramm Köpfe, demnach
fische ich zurzeit auch immer eine
relativ harte Rute mit Spitzenaktion, die Henk Simonz Titan. Sie ist
180 cm
lang und hat 15 – 30 Gramm „Wurfgewicht“,
was auch gut hinkommt. Vertikalruten sollten zwischen 180
cm und 200 cm
lang und vor allem gut ausbalanciert sein um auch lange angenehm
fischen zu
können.
Ob
die Rute nun eine
Spitzen- oder eher eine parabolische Aktion hat ist meiner Meinung nach
Geschmacks- und Übungssache. Ich selber nehme aber lieber
harte Ruten, da ich
auch fast immer schwer fische. Als Rolle habe ich eine einfache 1000-er
Shimano
mit 6-4 kg Stroft GTP montiert. Damit ist die Rute sehr gut in Balance
und die
Rolle reicht mir allemal aus. Das wichtigste ist eh die Bremse und da
gibt es
genügend Rollen auch im günstigen Preissegment wo das
passt.
Dennis:
Ich
fische das ganze Jahr über mit
der Godfather eXtremeI. Mit
dieser
Rute habe ich sowohl im seichten Wasser, wie in tiefen bis 10 m den
besten
Köderkontakt. Gefischt habe ich bereits mehrere Ruten wie z.B.
Rozemeijer, oder
von Henk Simonsz, die Godfather ist die Rute mit der ich von Anfang an
am
besten klargekommen bin. Als Rolle verwende ich eine Red Arc 10100 von
Spro.
Die Rollen sind in meinen Augen beim vertikal fischen nur zweitrangig.
Wichtig
ist nur eine sehr gut zu justierende Bremse, die bei den sehr
dünnen und feinen
Schnüren die verwendet werden, passend abgestimmt werden kann.
Christoph:
Das Vertikalangeln sieht sehr langweilig und
leicht aus, dennoch ist sehr
anstrengend den Köder zu dirigieren, daher sollte die
Ausrüstung sehr leicht
und kraftvoll sein. Ich
bevorzuge
schnelle Ruten, wie die SPRO Goodfather, dazu eine gute 1000er oder
2500er
Shimano Rolle. Als Schnur nutze ich entweder eine Tuf Line XP mit 10 lb
oder
eine Stroft mit 4 kg Tragkraft. Dünne Schnüre sind
notwendig, um den
Wasserdruck auf der Schnur zu minimieren. Zwischen den Köder
und der Schnur
immer ein Hechtsicheres Vorfach, 1x7 Stahl oder Titanium.
Welche Kriterien die
entscheidenden sind, wenn es um die Auswahl des richtigen Spots zum
Vertikalangeln geht?
Jigga:
Im Prinzip suche ich mir im Fluss Buhnenfelder,
Schiffswerften,
Seemündungen, Hafeneinfahrten, Spundwände und andere
Ecken aus, die normale
Struktur des Gewässers brechen. An
den Strömungskanten und in den Löchern dieser Spots
beginne ich mit
dem vertikalen von der Abdruckkante an, und lasse mich mit der
Strömung über
den Spot treiben, und verzögere die Drift etwas mit dem
E-Motor. Erfolgt ein
Anbiss halte ich das Boot kreisend in der Nähe des Fangplatzes
und suche den
Bereich gezielt ab. Im Winter befische ich gerne ein paar Seen. Bevor
es auf
einen See geht ist es wichtig die richtige Auswahl zu treffen. Seen die
nicht
tiefer sind als 11 – 12 m sind meine Favoriten. Hier kann ich
auch in den
tiefsten Ecken fischen ohne Angst haben zu müssen Zander zu
verangeln. Die
Trommelsucht und deren Symptome treten ab einer tiefe von 10m
proportional
häufiger auf als, in den Bereichen bis 10 m. In den Seen
beginne ich auch an
den Mündungen die häufig eine Tiefe um die 6 m
aufweisen und fische mich
systematisch durch den See in tiefere Regionen. Hat der See eine
Struktur und
Löcher kann man dort gezielt mit der Suche beginnen.
Minden:
DEN Vertikalspot gibt es meiner Meinung nach
nicht. Man
kann das ganze Jahr über vertikal fischen und
zwar in Tiefen von einem Meter bis 12 Meter. Die Fische stehen
über das Jahr
verteilt aber teilweise an unterschiedlichen Stellen, demnach kann man
jeder
dieser Stellen auch vertikal befischen und die Stellen unterscheiden
sich nicht
groß, von der generellen Spotwahl.
Dennis:
Das kommt in erster Linie auf die Jahreszeit an. Aber
im groben lässt sich sagen, dass es Stellen
sind die anders sind. Es kann ein Stein sein der im See liegt, der
sonst eher
einer Badewanne gleicht. Oder es sind Scharkanten, Löcher,
etc. die dem Gewässer
Struktur verleihen und sich vom Rest
des Gewässers abheben. Hier wird man
Zander finden und fangen können.
Christoph:
Spots sind
das Kriterium Nummer 1, wenn es darum geht ob der Angler fängt
oder nicht. Es
ist schwierig alles aufzuzählen. Jahreszeiten, Temperaturen,
Wassertrübung,
Strömung und vieles mehr beeinflussen die Fische bei Ihren
Raubzügen und nicht
zu letzt die Beute, die sie zu jagen versuchen.
Gehen
wir ein kleines
Stückchen weiter. Wie unterschiedlich sind diese Kriterien in
Sommer, Herbst
und Winter?
Jigga:
Man kann sich das Verhalten der Zander wie einen
Kreislauf vorstellen. Nach
der Laichzeit im Mai sind viele Zander noch in
den Mündungen und umliegenden Buhnen anzutreffen. Sie sind
nach dem
Laichgeschäft aus den Seen wieder in den Fluss gewandert.
Jetzt sind wahre
Sternstunden möglich, vorausgesetzt man hat die Zander
gefunden. Im Laufe des Sommers
verteilen sich die Fische immer mehr, und ziehen durch die Buhnenfelder
auf der
Suche nach Futter. Jetzt heißt es Strecke machen
…das Befischen von 1 – 2
Mündungen und den umliegenden Buhnen reicht nun nicht mehr
aus. Systematisch
fische ich ganze Buhnenfelder ab, hier gerne diese, die in einer
Außenkurve
gelegen sind. Außenkurven haben mehr Strömungsdruck
und mehr Sauerstoff.
Je näher
wir dem Herbst kommen, umso weniger kleine Zander attackieren unsere
Köder. Die
Durchschnittsgröße nimmt allmählich zu, die
Menge an Fischen ab. Die
Beisszeiten und die Tage werden kürzer und die Zander beginnen
langsam aber
sicher sich in die Nähe von Seen oder anderen Winterquartieren
zu begeben bis
irgendwann der Wechsel vom Flussfischen auf das Seefischen kommt. Ich
schaue
dabei meist auf die Wassertemperatur. Ab 10° C starte ich immer
mal wieder
einen Versuch im See bis die Bisse im See mehr werden. Das soll nicht
bedeuten
das im Winter nicht auch Zander in den Buhnen stehen. Es sind dann auch
meist
die besseren Exemplare, aber die Stückzahl ist im Vergleich
zum See wesentlich
geringer. Nach der Schonzeit beginnt der Kreislauf dann wieder von
neuem.
Minden:
Je mehr Sommer desto mehr Fluss bzw.
Strömung. Im
Winter ziehen die Zander oft in die Seen um sich
dort an den tiefen Stellen „hinzulegen“. Man kann
zwar auch im Winter seine
Flusszander fangen, allerdings fische ich im Sommer motivierter im
Strom als im
Winter. Ich finde allerdings das Flussangeln mit Strömung,
Einfahrten,
Buhnenfeldern und Co wesentlich spannender als das Stillwasserfischen,
fangen
tut man sowohl im See als auch im Fluss.
Dennis:
Im
Sommer ist es wichtig Spots zu
finden wo sich das Wasser bewegt, wo die Fische viel Sauerstoff
bekommen. Zudem
sollte man sich im Sommer auf die flachen
Bereiche in seinem Gewässer konzentrieren. Dort jagt der
Zander nach
Beutefischen, Fischbrut, etc. Jetzt
in
größeren tiefen zu fischen würde weniger
Fisch bringen. Im Winter ist es eher
das Gegenteil, obwohl man hier auch noch Fische an
Strömungskanten, etc. fangen
kann. Der Stoffwechsel der Zander geht zurück und sie fressen
nur noch das
nötigste um möglichst viel Energie zu sparen. Die
Zander ziehen sich in
Bereiche zurück wo der Energieaufwand nicht mehr so hoch ist.
Das können
Seitenarme sein, Häfen, Löcher im Flussbett, etc.
Christoph:
Auch hierüber kann man ein Buch verfassen
und würde
trotzdem nicht alles beschreiben können. Es gibt Faustregeln:
je kälter es ist,
umso tiefer findet man Zander in einem See oder Fluss, das gleiche gilt
für Lichtstärke.
Je dunkler es ist oder je trüber das Wasser, desto flacher
kann man sie fangen.
Ich fing aber auch schon Zander im tiefsten Winter im 2 m tiefen Wasser
beim
schönen Sonnenschein.
Gibt
es Unterschiede in
der Auswahl des Spots bei Fluss- und Stauseeangelei? Welche und warum?
Jigga:
Zu
den Unterschieden kann ich
leider nicht viel sagen. Ich
befische
ausschließlich die Niederländischen Flüsse
und angeschlossenen Baggerseen. In
Stauseen habe ich kaum Erfahrung. Im Caspe Stausee haben wir Zander
zwischen
den Olivenbäumen vertikal in Ufernähe, aber auch im
Mittelwasser über 30 m
tiefem Wasser beim Schleppen gefangen.
Minden:
Gute
Frage, nächste Frage (: Habe
noch nie in einem Stausee gefischt.
Christoph:
Da die
meisten Flüsse nicht so tief sind wie die meisten Seen, findet
man Zander im
Fluss auch flacher. Dazu
scheinen Flussfische aktiver zu sein und
wechseln oft ihre Spots.
Auf
welche Art und Weise bringt man das
Boot zu dem Angelspot (gibt es eine richtige Art und Weise???) und wie
sollte
das Boot über der Stelle gehalten werden? Vielleicht 2-3
konkrete Beispiele?
Jigga:
Ich
nehme als Beispiel mal eine
Mündung zu einem See. Ich
starte an
der Abdruckkante und lasse mich langsam mit der Strömung in
Richtung
Andruckkante treiben. Diese beiden Stellen befische ich ausgiebig indem
ich mit
dem Boot erst über der Ab-, dann über der
Andruckkante kreise. Den Kurs halte
ich mit dem E-Motor. Die Strecke zwischen An- und Abdruckkante bringt
auch
immer mal wieder Fisch, allerdings weniger als in der Nähe der
Steinpackungen.
Mittig zwischen den Buhnenköpfen geht noch eine Fahrrinne
durch die Mündung in
den See hinein. Hier ist ein weiterer interessanter Spot. Die Tiefe
fällt hier
von 3 – 4 auf ca. 6 m ab. Ich versuche vom flachen ins Tiefe
zu fischen damit die
Zander aus der Deckung zupacken können. Erst geht’s
die Kante runter, dann
befische ich kurz die Fahrrinne bevor es die Kante wieder rauf geht und
wir
weiter in Richtung Andruckkante treiben. Die Andruckkante und die Rinne
entlang
der Steinschüttung ist wieder ein sehr interessanter Bereich
der ebenfalls
ausgiebig befischt wird. Dann lasse ich mich durch die
Drehströmung am Ufer
entlang in Richtung „innere
Strömungskante“ vom See treiben. Diese befindet
sich manchmal sogar etwas im See drinnen, allerdings finden wir
abgesehen von
optischen Merkmalen auch wieder eine Kante von 5 auf 6-7 Meter. Dann wird hier gefischt. Das
Ganze wiederhole ich ein paar mal und lasse mich so durch die
Mündung im Kreis
treiben bis ich rausgefunden habe wo die Zander heute stehen. Danach
konzentriere ich mich auf die jeweilige Rinne
oder Kante. Im Prinzip ist es egal wie man treibt, Hauptsache der Fisch
ist da
und will fressen. Ich habe mir diese Systematische Suche
angewöhnt um
einerseits keine interessanten Bereiche auszulassen, anderseits aber
auch Strom
für den E-Motor zu sparen. Gegen die Strömung
anzukämpfen ist mühsam und es
leidet der Bodenkontakt des Köders darunter. Habe ich im See
ein Loch gefunden
in dem die Zander stehen kommt es auf den Wind an wie ich weiter
fische. Bei
viel Wind lasse ich mich von der Kante wo das Loch beginnt in den
tieferen
Bereich treiben und verzögere mit dem E-Motor bis es wieder
flacher wird. Da
fische ich die Kante wieder hoch und dann wieder von vorne. Bei wenig
Wind habe
ich die Möglichkeit über dem Loch zu kreisen.
Minden:
Also man kann den Elektromotor entweder vorne oder
hinten am Boot
befestigen. Im
Grunde genommen macht
man aber nichts anders. Bspw. Heckmontage: im Fluss oder im See mit
Wind kann
man dann den Motor dazu verwenden, die Drift zu verlangsamen, das
Heisst, das
Heck steht im Wind bzw. in der Strömung und man gibt gegen die
Strömung / den
Wind Gas und verlangsamt so seine Drift ... Oder aber im Fluss oder im
See
nimmt man den Elektromotor zum sogenannten Backtrollen, das heisst man
fährt
rückwärts gegen den Wind bzw. gegen die
Strömung und sucht so seinen Platz
genau ab …Im Grunde genommen ist es beides dasselbe nur mit
anderer
„Absuchrichtung“. Die Schwierigkeit liegt beim
Vertikalen auch darin, sein Boot
vernünftig zu steuern bzw. die Stellen/Kanten/… gut
abzufahren. Demnach ist die
Bootskontrolle mit der man seine Spots absucht ein wesentlicher Faktor
beim
pimpeln …In einem großen Gewässer z.B.
See ist es ohne GPS Echolot oft
schwierig seine Stelle zu halten bzw. sich diese zu merken, wenn man
eine
schicken Spot gefunden hat kann man hier zur Hilfe einfach eine
Markerboje
werfen und verliert so den Spot nicht aus den Augen/aus der Drift.
Dennis:
Um an die Spots zu kommen wird der
Außenborder genutzt, mit ihm sind schnelle
Spotwechsel möglich. Einmal
am Spot
angekommen, wird dieser ausgemacht. Nun hilft uns der E-Motor weiter.
Mit Hilfe
von ihm können wir beliebig oft eine Unterwasserkante
abdriften und uns vor
allem an dieser halten. Ebenso ist es uns möglich mit Hilfe
des E-Motors
gezielt eine Strömungskante
zu
befischen.
Christoph:
Wie man zum Spot kommt ist eher zweitrangig,
solange man nicht schwimmen
muss J Ansonsten kann man sagen, je
großer das Boot und besser motorisiert, umso schöner
und sicherer ist es. Das
Boot am Spot zu halten ist das schwierigste beim Vertikalangeln und
bedarf
einiges an Erfahrung. Strömung und Wind machen es einem nicht
leicht, daher
muss der E-Motor auch richtig gewählt sein.
Sucht
Ihr zuerst
vertikal nach den Zandern oder fängt Ihr erst dann zu
vertikalen an, wenn die
Fische lokalisiert wurden?
Jigga:
An sich beginne ich direkt mit dem vertikalen
…auch schon in Bereichen
die mir selten als fängig aufgefallen sind. Als
Beispiel, letzten Sommer habe ich
bereits in 1 m Wassertiefe mit dem vertikalen begonnen und
Biss auf Biss
gehabt. Den Tag standen die Zander vermehrt in 1 – 2 m
Wassertiefe. Das hätte
ich nicht bemerkt wenn ich nach Schema F vorgegangen wäre.
Habe ich längere
Zeit keinen Kontakt bekommen, werfe ich mit der Vertikalrute die
Umgebung ab um
zu testen ob die Fische im Moment mehr Aktion bevorzugen bzw. ob ich an
den
Zander vorher vorbeigefischt habe. Ist dies nicht der Fall fahre ich
weiter zum
nächsten Spot.
Minden:
Wenn ich an meinem auserwählten Spot
ankomme suche ich
immer fischend …damit lokalisiere
ich dann bestenfalls die Fische.
Dennis:
An den uns bekannten Gewässern
steuern wir meist die Bereiche an, an denen wir bereits
mehrfach Fische
gefangen haben. Hierbei
orientieren wir uns vielmehr nach der Struktur am Grund, als nach den
Sicheln
auf dem Echolot.
Christoph:
Zu Beginn eines Angeltages hat man schon
Vorstellungen wo und wie man
fischen möchte. Dann
werden
die Räuber fischend gesucht.
Versucht
Ihr
die einzelnen, mit dem Echolot gefundenen, grossen Fische, gezielt zu
beangeln?
Funktioniert das überhaupt?
Jigga:
Ich
denke nicht das es sinnvoll
ist gezielt Fische auf dem Lot zu befischen. Ich
habe auch noch keinen kennen gelernt der behauptet, er könne
anhand
des Lotes die Fischart bestimmen …denn, was nützt
es, einen ordentlichen
Karpfen mit Vertikalködern verführen zu wollen LOL An
klaren
Sauerlandtalsperren hingegen, wo man meist die
Futterfischschwärme sucht und
darunter einzelne dicke Sicheln sieht, liegt der Verdacht nahe, das
Hechte sich
unter den Futterfischen aufhalten. Hier kann es Sinn machen
große Einzelfische
anzuwerfen. Ich habe so noch keinen Fisch gefangen. Wie gesagt, das Lot
dient
für mich nur zur Tiefen und Temperaturbestimmung.
Minden:
Versuche tu ich es immer und geklappt hat es auch
schon mal *LOL*
Aber man weiss ja nie genau, was diese
Sichel für ein Fisch ist. Sprich,
bringt es nichts wenn ich bspw. einem großen Friedfisch 30
Minuten lang einen
Gummi vor die Nase halte. Auch weiss man ja nie genau, steht die Sichel
jetzt
direkt unterm Boot, oder vielleicht 2 m links oder auch 2 m rechts
daneben,
…demnach verschwende ich nicht allzu viel Zeit in die Jagt
nach dem
„elektronischem Sichelfisch“ *LOL*
Dennis:
Nein. Versucht haben wir
dies aber schon viele
male am Möhnesee. Bisher leider ohne Erfolg. Sicherlich wird
es ausnahmen
geben, aber ich vermute das sind und bleiben Ausnahmen.
Christoph:
Ja, es funktioniert aber nicht unbedingt bei
großen Fischen. Oder
anders gesagt man kann schlecht vom Echosignal
auf die Größe des Fisches schließen. Wenn
man interessante Sicheln gefunden
hat, kann man sie auch befischen und manchen fängt man. Die
meisten gefangenen
Zander hat man aber vorher nicht gesehen.
Was
macht Ihr, wenn die aktivsten Fische sich im Mittelwasser befinden?
Beangelt
Ihr sie vertikal oder wechselt Ihr auf eine andere Technik, z.B.
Schleppen?
Jigga:
Also, Schleppen ist eine gute Möglichkeit
ein Gewässer kennen zu lernen,
aber auch nicht jedermanns Sache. Ich
für meinen Teil habe letztes Jahr ein paar gute Erfahrungen
mit
Jerkbaits gemacht. Allerdings kann ich hier nicht sagen ob die Fische
vom Grund
hochgekommen sind oder im Mittelwasser geraubt haben. In den
Dämmerungsphasen
rauben die Zander häufig an der Oberfläche. Jetzt
macht es Sinn mit Oberflächen
nahen Ködern zu fischen. Wir haben gute Erfahrungen mit 15er
Gummifischen und
10 – 12 cm langen schlanken Wobblern gemacht, die wir
geworfen in der Nähe der
Steinpackungen und Ufer angeboten haben. In diesen Situationen sind wir
die
Buhnenköpfe angefahren und haben den Gummifisch an der
Oberfläche entlang der
Steinpackung geführt. Das funktioniert auch sehr gut und sogar
bis in die
ersten Stunden der Dunkelheit hinein.
Minden:
Hatte das bei Barsche ab und an gemerkt dass sie
gerne mal nicht direkt
am Grund liegen. Ich
hatte Drop
Shot gefischt so ca. 1m über dem Grund, ein Kollege vertikal
am Grund. Ich habe
Bisse bekommen wie bekloppt, Kollege nicht einen. Nachdem er seinen
Köder dann
einfach einen Meter über den Grund angeboten hatte, klappte es
auch bei ihm.
Wenn man wirklich so was mal feststellt kann man mit Drop Shot gut
weiterfischen …allerdings mehr als 1.5m über den
Blei habe ich noch nicht
„gedroppshottet“. Wenn sie wirklich im Mittelwasser
sind, bei bspw. 8 m
Gewässertiefe, gibt es bestimmt bessere Methoden als vertikal.
Erlauben es die
Umstände, sodass man den Köder auf dem Lot sieht,
kann man es versuchen den
Köder in entsprechender Tiefe zu halten, aber meistens sieht
man den Köder
nicht direkt auf dem Lot und hat dann das Problem, dass man nicht genau
weiss
auf welcher Tiefe sich der Köder jetzt befindet.
Dennis:
Jiggen.
Dann wird die
Vertikalrute an die Seite gelegt und die Jigrute kommt zum Einsatz.
Christoph:
Dann bevorzuge ich eine andere Technik, wie das
Spinnfischen mit
Wobblern.
Wie
gross ist der Einfluss der Schnurstärke
(Geflochtene) auf die Angeltiefe (mein Hausgewässer ist ein
See mit Durchfluss
und einer deutlichen Strömung)?
Jigga:
Das
ist ganz entscheidend.
Ich fische die 3,8 kg Stroft Schnur, geflochten und bin sehr zufrieden.
Ein
Kollege war mal mit auf dem Boot und hatte eine 8 kg Schnur drauf. Er
hat bei
einer Wassertiefe um die 7 Meter sehr weit hinterm Boot gefischt um
überhaupt
Grundkontakt halten zu können und musste deutlich mehr Blei
nehmen. Platte
Schnüre die nicht „rundgeflochten“ sind
verstärken diesen „Segel-Effekt“.
Minden:
Habe
den direkten Vergleich noch
nicht gemacht da meine Gewässer eh sehr flach sind. Die
Seen die ich befische sind max. 9 m und die
Flüsse im Schnitt 3 – 4 m
„tief“. Demnach ist das kein großes Thema
für mich
und ich fahre mit meiner 6 kg Stroft sehr gut. Allgemein ist es
natürlich so,
je dicker die Schnur desto höher der Wasserwiderstand, desto
mehr Gewicht
braucht man um auch wirklich vertikal runterzukommen. Da man vom Boot
auch
meist keine großen Hindernisse hat, wo man die Fische strikt
von fernhalten
muss, werde ich bei der nächsten Rollenfüllung auf
die 4 kg Variante wechseln.
Dennis:
Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Je
dicker die Schnur ist, desto größer ist der Druck
des Wasser auf
diese. Das heißt, wenn ich mit einer dicken Schnur fische,
zum Beispiel eine 8
kg Schnur, werde ich mit dieser in einem See mit Unterströmung
oder auf einem
Fluss Probleme haben meine Köder Erfolgreich vertikal anbieten
zu können. Die
Schnur wird schnell von der Strömung erfasst und
drückt diese mit sich. Dagegen
würde man mit einer 4 kg Schnur deutlich weniger Probleme
haben, da diese dem
Wasserdruck nicht soviel Widerstand leistet wie die 8 kg Schnur. Somit
kann ich
auch wesentlich leichtere Jigköpfe fischen und bleibe vertikal
unterm Boot.
Christoph:
Driftgeschwindigkeit, Strömung,
Wassertiefe wirken
auf die Schnur. Je dünner das Geflecht, umso mehr
Gefühl bekomme ich für den
Köder am Grund.
Sprechen
wir kurz von
Angeln auf tiefstehende Zander, Stichwort – Trommelsucht. Was
macht Ihr um die
Fische zurücklassen zu können? Spezielle
Drilltechnik? Etwas anderes?
Jigga:
In meinen Augen sind Zander die tiefer als 12-13 m
gefangen werden ein Fall
für die Küche. Man
hat kaum
Möglichkeiten diese zu releasen. Es kann gut gehen, der
Großteil der Zander
wird bei dieser Angelei allerdings daran glauben müssen. Ich
persönlich
vermeide es tiefer als max. 12 m zu fischen um den Tieren die
Trommelsuchtprobleme und einhergehenden Qualen zu ersparen. Ausserdem
ist es
kein schöner Anblick wenn der Magensack aus dem Zandermaul
herausragt. Daher
kommt es ja auch grade im Winter darauf an, Seen auszuwählen,
die nicht so tief
sind.
Minden:
Heikles Thema. Was man
dagegen macht, ganz
einfach, man angeln nicht so tief!!!!! Wenn man im Winter
Gewässer hat, die von
mir aus 20 – 25 m tiefe Stellen aufweisen, dann
würde ich einfach nicht in dem
Gebiet fischen gehen sondern mir eins aussuchen, wo die max.
Wassertiefe
vielleicht „nur“ 12 – 13 m ist, wobei ich
finde, selbst 12 m ist schon kritisch.
Wenn ich auf über 9 m einen Fisch habe, drille ich den auch
schon vorsichtig,
also langsamer, aber auch dabei kann es vorkommen dass er Symptome der
Trommelsucht aufweist. Es gibt viele Leute die behaupten, dass wenn man
„langsam drillt oder die Fische einfach im Bogen
zurück ins Wasser wirft“ ist
das OK und unproblematisch. So etwas zu publizieren finde ich
allerdings nicht
richtig, denn genau diese Argumente nehmen die Leute im Winter um mit
„beruhigtem“ Gewissen weiterhin auf Stellen von 14
– 30 m zu fischen und ihre
Zander zu releasen. Wenn ich so was sehe, lese, höre wird mir
immer ganz
anders. Der Sinn beim Zurücksetzen ist nicht das man alle
Fische nach dem Motto
„aus den Augen aus dem Sinn“ ins Wasser
zurückwirft, sondern es sollte der
Bestanderhaltung und Schonung dienen. Solche Leute schaden den
Gewässern wohl
mehr, als viele „Allesmitnehmer“ zusammen!!!
Dennis:
Erst gar nicht tiefer fischen als 10 –
11 m. Wir wählen unsere
Wintergewässer so aus, dass diese gar nicht tiefer als 10 m
sind. So
minimiert man die Gefahr das ein Zander an
Trommelsucht leidet am besten. Sicherlich kann immer etwas passieren,
auch auf
8 m tiefe.
Ob
ein langsames drillen
oder eine spezielle Releasetechnik hier helfen kann, wag ich zu
bezweifeln,
denn ob es ein Zander geschafft hat oder nicht, können wir
nicht überprüfen.
Christoph:
Tiefes
Wasser vermeiden! Auch wenn
die Zander tiefer als 15 m stehen sollten, würde ich sie nicht
befischen. Meine
persönliche Grenze liegt bei 12 m.
Langsam drillen! Die Zander sollen die
Möglichkeit bekommen sich an die
geringer werdende Wassertiefen zu gewöhnen.
Schnell
releasen und auf gar
keinen Fall zwischenlagern, z.B. im Lifewell
Köderfragen
über Köderfragen. Welche Köder fischt
Ihr?
Klassische
Gummifische und/oder nur noch so genannte No Action Shads? Wie siehts
mit den
Jigs mit Haaren oder Federn aus? Habt Ihr auch Hardbaits wie Bill Lewis Original
Rat-L-Trap, Salmo Zipper oder Chubby Darter versucht?
Jigga:
Den
Rat-L-Trap habe ich schon
probiert, allerdings ohne Erfolg. Ich
benutze zum Großteil no Action Shads, auch im Sommer. Hier
und da
bringt aber ein Schaufelschwanz an einigen Tagen die Wende …
ich würde sagen zu
70% fische ich no Action Shads und 30 % normale Gummis, allerdings
ebenfalls
vertikal.
Minden:
Ich
fische vertikal bis jetzt nur
Gummiköder, Federjigs und Hardbaits sind bestimmt auch nicht
zu verachten, habe
sie aber noch nicht getestet. Bei
den
Gummis nehme ich sowohl klassische Gummifische mit Schaufelschwanz, als
auch no
Action Köder. In letzter Zeit habe ich sogar fast lieber mit
Schaufelschwanzgummis gefischt. Wenn die Strömung oder die
Drift zu stark ist,
muss man dann meistens gezwungenermassen mit den schlanken und
wasserwiderstandarmen no Action Ködern fischen. Beide
Gummiarten sind sehr gut
vertikal zu fischen, beide Köder sind auch gut zu werfen.
Dennis:
Über die Wintermonate fische ich am
meisten no Action Köder. Egal
ob sie einen Gabelschwanz haben, oder einen
pointed Tail. Mit diesen Ködern kann man, die sich kaum noch
bewegenden
Beutefische am besten imitieren. Die Köder werden im
Zeitlupentempo geführt.
Ganz langsam abgehoben, kurz über dem
Grund lass ich sie verharren, ehe ich sie ganz vorsichtig
absetzte.
Dagegen setzte ich im Sommer voll auf Action. Von Kopytos,
Mann´s Shad, über
Big Hammer´s, Sandra´s kommt alles an den Haken,
Hauptsache es macht Radau und
ist auffällig.
Christoph:
Ich
fische hauptsächlich no-action
Shads von 12-18 cm Länge. Fin-S
Fish von Lunker City gehören zu meinen Lieblingen. Aber auch
kleine Pilker wie
die MegaBait Live Jigs sind sehr gut für aktive
Räuber.
Wie
wählt Ihr die Köder und die Jigs in
Bezug auf die Strömung? Hier geht es vor allem um grosse
Flüsse, aber auch ein
Stausee kann eine starke Strömung aufweisen. Wo sind die
Unterschiede zwischen
diesen Gewässern? Gibt es welche in Bezug auf die Jahreszeit
oder sind nur die
Strömung und die Tiefe entscheidend?
Jigga:
Hingegen vieler Pro´s fische ich fast
ausschließlich 28 Gramm Köpfe um
ewig Kontakt zu haben. Der
Spruch“ So
leicht wie möglich, so schwer wie nötig“
trifft bei mir nicht zu. Im Gegenteil.
Ich versuche durch das hohe Bleigewicht die Zander zusätzlich
zu reizen indem
ich den Bleikopf hier und da auch mal stark auf dem Boden aufschlagen
lasse.
Staubwolken unter Wasser und ein lautes „Klock“
sind die Folge. Ich habe den
Eindruck das die Zander vermehrt dadurch gereizt werden. Ein weiterer
Vorteil
des hohen Jig-Gewichtes ist der stets gegebene Köderkontakt.
Ich spüre den
Grund viel besser und habe weniger Hänger, bekomme mehr Bisse
mit. Allerdings
muss ich an einigen Tagen mit Kopfdrilling fischen wenn die Zander nur
mäßig
aggressiv sind und den Köder nicht komplett eingesaugt
bekommen.
Minden:
Wie gesagt, zu Stauseen kann ich nichts sagen,
aber wenn sie starke
Strömung aufweisen, haben sie ja bereits gewisse
Ähnlichkeiten zum Fluss. Wie
geschrieben, fische ich beide arten Gummifische.
Strömung (oder Driftgeschwindigkeit) und die
Gewässertiefe sind für mich die
Punkte die entscheidend sind bei der Gewichts- und auch
Köderwahl, die
Jahreszeiten interessieren mich dabei nicht (Jahreszeit beeinflusst bei
mir
eher die Köderführung). Je mehr Strömung und
je tiefer, desto schwieriger wird
das vertikale Fischen mit Schaufelschwanzfischen, da sie mehr
Wasserwiderstand
bieten. Köpfe wähle ich eigentlich immer sehr schwer,
meine Lieblingsköpfe sind
21g 2/0 oder 3/0er Rundköpfe, fische aber oft auch 30 g.
Besondern wenn man in
einem Boot Beifahrer ist, muss man schwerer fischen da man nicht am
Drehpunkt
des E-Motors sitzt, demnach schwenkt das Boot auf der
„Beifahrerseite“ beim
lenken immer viel mehr aus als auf der Seite wo der E-Motor ist. Fazit,
wer am
E-Motor sitzt kann leichter fischen wenn er dann mag.
Dennis:
In
Gewässern mit großer und
starker Strömung wähle ich meine Köder so
aus, dass diese nicht als zu bullig,
klobig und bauchig sind. Denn
je größer
wir hier die Köder wählen, desto schneller erfasst
die Strömung diese. Deshalb
wähle ich bei starker Strömung oftmals schlanke
Köder aus. Aber auch hier
spielt der Jigkopf eine Rolle. Würde ich die großen,
bauchigen Köder Fischen
wollen, müsste ich die gr des Jigkopfes wieder hoch setzten um
noch
einigermaßen vernünftig vertikal fischen zu
können.
Christoph:
Man
muss den Jig der Ködergröße,
Strömung, Drift und Tiefe anpassen. Im
seichten Wasser kann man leichte Bleie verwenden und trotzdem guten
Köderkontakt aufrecht erhalten. Im tiefen Wasser muss man das
Bleigewicht
erhöhen, kommt Strömung und Drift hinzu,
multiplizieren sich die Gewichte, so
dass man zum Teil mit 40 g Köpfen arbeiten muss.
Zu
welcher Jahreszeit ist das
vertikale Angeln am effektivsten? Verändern sich die
Köder und die Köderführung
in Abhängigkeit von der Jahreszeit?
Jigga:
Ich
finde das die Vertikalsaison
bereits im Herbst beginnt. Der
Winter bietet optimale Möglichkeiten um zu vertikalen. Die
Fische haben sich
gesammelt und stehen dicht bei einander. Im Sommer hingegen sind die
Zander
sehr verteilt. Mit der vertikalen Angelei machen wir weniger Strecke
und
fischen womöglich am Zander vorbei. Hier kann das Jiggen
effektiver sein,
allerdings entschädigen die knüppelharten Anbisse der
Zander in geringer Tiefe
mehr als genug. Auch im Sommer gab es Tage an denen die vertikale
Köderpräsentation erfolgreicher war als das Abjiggen
der Buhnen.
Minden:
Na ja, man sagt im Winter und da ist wohl auch was
dran, denn zu der
Jahreszeit sammeln sich die Fische an bestimmten Stellen und sind recht
träge
„unterwegs“ bzw. liegen nur am Grund rum und haben
den Stoffwechsel auf
„stand-by“ runtergefahren. Sie
ziehen also nicht so stark umher wie im Sommer und man muss sie auch
erst mal
finden. Mit der Vertikalangel und dem absuchen mit Elektromotor hat man
nun die
Möglichkeit, den Köder genau dort zu platzieren und
den Umständen entsprechend
langsam und passiv zu präsentieren. Man hat demnach die
Möglichkeit seinen Köder
durchgehend in den fängigen Bereichen anzubieten und das
– wenn es die Zander
an dem Tag so mögen – fast ohne Aktion und
Geschwindigkeit. Wie aber anfangs
bereits angedeutet, fische ich nicht vertikal um möglichst
effizient zu sein.
Ich fische allg. gesehen bestimmte Methoden weil sie mir Spass machen,
sei es
der direkte und knallharte Biss beim vertikalen, die
Oberflächenattacke beim
Jerken oder auch der Biss beim normalen
„Wurfzanderjiggen“.
Ich
gehe nicht ans Wasser
mit dem Ziel Fische mit nach Hause zu nehmen, sondern um einzelne
Methoden und
ihre Besonderheiten auskosten zu können. Demnach mache ich mir
über
Effektivität und die maximale Fangausbeute beim Angeln und
Wahl der Methode
keine Gedanken. Auch wenn ich mit einem eingeleierten Gummifisch
vielleicht
ab und an mehr Hechte fangen kann als mit einem oberflächen
Jerkbait, mit
geschlepptem Köder sicherer zum Fisch komme als aktiv
geworfen, vielleicht zu
bestimmten Zeiten werfend vom Boot mehr fangen würde als
vertikal unterm Boot
... Jede einzelne Methode hat ihre Reize, wer mal
Oberflächenfische gefangen
hat, schöne Zanderbisse werfend mit Jigs kennt und wer mal in
den Genuss
gekommen ist, einen hammerharten Vertikalbiss der einen fast die Rute
aus der
Hand haut zu erleben, weiß wovon ich spreche *LOL*
Zum
Thema Köderführung und
Köder an sich: die Köderführung passe ich
schon ein wenig der Jahreszeit an,
sprich im Sommer gerne mal ein wenig aktiver und im Winter gerne mal
absolut
passiv. Das schöne am angeln aber ist, es gibt keine Regeln
ohne Ausnahme,
demnach kann es auch mal Tage geben, wo die Fische selbst im Winter
mehr auf
aktive und im Sommer auf passive Köderführung
anspringen und das ist ja auch
das schöne an der Angelei. Bei den Ködern fische ich
im Sommer als auch im
Winter eigentlich die selben.
Dennis:
Im
Winter – denn jetzt versammeln
sich die Zander an markanten Stellen im Gewässer. Jetzt
stehen sie dicht an dicht. Wenn man jetzt
einen Zander gefangen hat, wird man an dieser Stelle sehr
wahrscheinlich auch
noch weitere fangen können. Die Köderführung
ist jetzt eine ganz andere als
noch im Sommer. Man hebt seinen Köder nur noch ganz langsam an
und auch nur
noch einige cm hoch, verharrt hier ganz ruhig und setzt den
Köder anschließend
ganz langsam wieder ab. Hat man im Sommer noch auf schnelle, aktive,
Hüpfer
gefangen, ist jetzt genau das Gegenteil fängig. Ebenso ist die
Köderwahl eine
andere als im Sommer. Im Winter hat die Stunde der No Action
Köder geschlagen.
Sie imitieren die Beutefische des Zanders nun am besten.
Christoph:
Ganz klar, in der kalten Jahreszeit vom Herbst bis
zu Beginn der
Schonzeit, wenn die Räuber eher tiefere Löcher und
nicht das Mittel- und
Flachwasser aufsuchen. Auch hierzu gibt es eine Faustregel: Je
kälter desto
weniger Bewegung bis zu gar keiner Köderbewegung.
Vertikalen
und Zander
ist klar ein Paar. Wie siehts mit dem Hecht aus? Kann man auf Hecht
gezielt
vertikal angeln? Wenn ja, mit welcher Ausrüstung und mit
welchen Ködern?
Jigga:
Das
wird mit Sicherheit auch
funktionieren, allerdings mit stärkerem Gerät. Hier
und da sind auch beim Zanderangeln Hechte dabei, daher benutze ich
auch immer ein Stahlvorfach. Für das gezielte Hechtangeln,
denke ich, gibt es
bessere Methoden.
Minden:
Also
ich habe schon viele Hechte
vertikal gefangen aber wenn ich gezielt auf Hecht gehe, bevorzuge ich
andere
Methoden. Allerdings
nehme ich beim
Vertikalangeln immer ein Stahlvorfach, da wie gesagt auch Hechte
gefangen
werden und ein Zander stört sich überhaupt nicht an
einem dünnen Stahlvorfach.
Demnach kann ich immer wieder nur sagen, verwendet auch beim fischen
auf Zander
ein Stahlvorfach. Werde aber diese Jahr auch mal versuchen gezielter
auf Hecht
zu „vertikalen“, allerdings nur nebenbei und eher
passiv, sprich ich habe mir
vorgenommen beim Vertikalfischen auf Zander einfach mal eine tote Rute
(einfach
eine Rute in den Rutenhalter und ein Gummifisch dran) auf Hecht im
Mittelwasser
laufen zu lassen, Köder kommen die gleichen zum Einsatz wie
beim Fischen auf
Zander nur eine Nummer größer (:
Dennis:
Ob
es gezielt möglich ist … eher
nicht. Der
Hecht ist ein Augenjäger und in den meisten
fällen werden wir unter dem Hecht hindurch angeln.
Zufallsfänge gibt es immer
wieder, deshalb ist es auch ganz wichtig immer mit einem Stahlvorfach
zu
fischen. Die Zander stört das jedenfalls nicht.
Christoph:
Ich bin
ein erfolgloser Hechtanglern beim Vertikalen. Hecht fange ich lieber
viel
aktiver mit BIGBAITS.
Jungs,
vielen, vielen
Dank! Es hat richtig Spass gemacht mit Euch zu plaudern. Und vielen
Dank für
die schönen Bilder. Tight lines und Petra Geil!
Kein Problem, bitte schön und
Grüße!
Christoph, Minden, Dennis und Jigga.